Heutzutage geht‘s ja kaum noch ohne App… und so entschieden wir im Sommer 2015, kopfüber in das Geschehen einzusteigen und eine eigene App für Konferenzen und Seminare zu entwickeln. Schließlich hatten wir schon länger den Wunsch, den Teilnehmenden unserer Veranstaltungen neue, innovative Formen des Austausches über ihre Meinungen und Positionen zu bieten. Warum dazu also nicht digitale Technologie nutzen und Umfragen, Stimmungsbilder, Kommentare und Bewertungen online in einem geschützten Raum jenseits von Facebook und Twitter einsammeln.
Die ersten Schritte waren wie zu erwarten mit einigen Bugs und 404-Not-found-Momenten gespickt, doch inzwischen läuft unsere ConferenceApp wie geschmiert. Seit ihrem ersten Einsatz bei der Konferenz “The Road to Paris” im Herbst 2015 ist sie mit jedem Mal ein wenig weiter gewachsen, sei es für die bpb-Jugendkonferenz “Keine Diskussion” oder fürs “European Youth Event 2016” im Europäischen Parlament in Straßburg. Denn dank der modularen Software-Struktur werden die vorhandenen Features jedes Mal passgenau zusammengestellt, bei Bedarf um neue ergänzt und die ganze Sache mit einer Event-Nutzeroberfläche versehen. Die Nutzer/innen bekommen von alledem natürlich nichts mit. Sie melden sich einfach auf der ConferenceApp-Website im Webbrowser ihres Smartphones oder Tablets an und nutzen die App im Rahmen des Programms. Im September steht schon der nächste Einsatz an: Dann werden sich gut 120 Teilnehmende der von planpolitik organisierten Bundeskonferenz der Europaschulen über die ConferenceApp zur Gegenwart und Zukunft der Europaschulen in den Bundesländern austauschen.
Nach einem Zwischenspiel in der Europaabteilung der Senatskanzlei Berlin ist unserer früherer Kollege Alexander Kuschel seit Anfang August wieder fester Teil des planpolitik-Abenteuers. Alex kennen und schätzen wir seit 2011 und ab sofort wird er die Bereiche Demokratie und Gesellschaft sowie Europa tatkräftig unterstützen. Zum einen ist dort ziemlich viel los, zum anderen wird Christopher Haarbeck im November für sechs Monate in Elternzeit gehen. Alex studierte European Studies in Maastricht und Frankfurt (Oder) – wo sonst – und konnte uns mit seiner locker-kompetenten Art schon als Student überzeugen.
Neben seiner fachlichen Kompetenz beeindruckt Alex immer wieder auch mit seinen wirklich famosen Kochkünsten. Welcome back!
Die diesjährige UN-Klimakonferenz (COP 22) findet im November in Marrakesch statt. Klar, dass gegenwärtig überall in Marokko über den Klimawandel und dessen Auswirkungen gesprochen wird. In diesem Zuge richtete das Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung in Rabat die fünftägige Konferenz “Confronting the Challenges of Climate Change” für junge Führungskräfte aus der MENA-Region aus. Teile des Programms übernahmen wir: Neben der Simulation der anstehenden UN-Konferenz mittels unseres bewährten Klimaspiels stand eine Ideenwerkstaat auf dem Plan. Dabei entwickelten die Teilnehmenden konkrete Ideen für Projekte, die beim Kampf gegen Klimawandel helfen können.
Eine besondere Herausforderung bei der Veranstaltung stellte die Kommunikation dar. Die Teilnehmenden kamen aus neun verschiedenen Ländern der Region – von Marokko bis Jordanien. Das brachte es mit sich, dass die eine Hälfte Englisch als bevorzugte Zweitsprache nutzte, die andere Französisch. Arabisch sprachen alle, was allerdings leider bei uns planpolitik-Trainern auf Verständnisprobleme stieß. Glücklicherweise gab es Simultandolmetscher/innen, die die ganze Zeit zwischen den drei Sprachen hin und her übersetzten. Im Endeffekt fast wie bei einer richtigen Klimakonferenz. Alles in allem eine sehr gelungene Veranstaltung. Wir kommen gerne wieder. Inschallah.
Mit einer Fachkonferenz und zwei Lehrerfortbildungen ist unser Grundschulprojekt PEP (wir berichteten) zu Ende gegangen. Endlich sahen wir die Ergebnisse der Studie, die unsere 14 Pilot-Planspiele begleitet hat. An dieser Stelle wollen wir Sie nicht mit Likert-Skalen, latent modellierten Konstrukten und Effektstärken verwirren. Sicher ist: Die Kinder hatten Spaß, bewerteten ihren Lerneffekt als sehr hoch und haben nachweislich Wissen über die EU und über Politik erworben.
Die genauen Zusammenhänge können Prof. Monika Oberle und ihr Team vom Lehrstuhl Politikwissenschaft/ Didaktik der Politik der Universität Göttingen besser erklären. Bei ihnen gibt es ab sofort auch die fertigen Materialien zum Download und die hochwertig produzierten Planspielboxen zu bestellen – solange der Vorrat reicht. Uns können Sie gern ansprechen, wenn Sie eine Fortbildung für Lehrkräfte oder ein Planspiel für Grundschüler/innen anbieten wollen. Denn wir sind nun endgültig überzeugt: EU-Planspiele für Grundschulkinder sind super!
Wie werden Entscheidungen in der EU getroffen, welche Interessen gilt es dort zu berücksichtigen und was für Schlüsse für die Arbeit der Länder lassen sich daraus ziehen? Engagierte Führungskräfte der Thüringer Landesverwaltung stellten sich Ende August drei Tage lang diesen Fragen, um Europa besser zu verstehen und künftig noch zielgerichteter die Interessen ihres Landes in europäischen Fragen vertreten zu können.
Nach der nötigen Portion Theorie stürzten sich die Teilnehmenden selbst in den politischen Prozess und lernten anhand zweier Planspiele das Zusammenwirken von Entscheidungsträgern und Lobbyisten auf EU-Ebene kennen. Während des Seminars im idyllischen Tambach-Dietharz, das planpolitik bereits zum fünften Mal im durchführte, war auch die Zukunft Europas Thema: Wie wird der Brexit ablaufen und was bedeutet er für Europa, Deutschland und Thüringen? Die vielleicht wichtigste Einsicht nach drei arbeitsreichen Tagen: Nur wer sich mit der EU beschäftigt, versteht, wer für welche Entscheidungen verantwortlich ist – auch wenn es manchmal schwer fällt. Das aber ist die Voraussetzung um sich an den richtigen Stellen Gehör zu verschaffen und Entscheidungen zu beeinflussen. Diesem Ziel sind die Teilnehmenden in dem Seminar ein ganzes Stück näher gekommen.
Zum zweiten Mal nach 2015 waren wir auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung Polen und Warsztat Innowacji Społecznych Teil der Veranstaltung „Architects of the Future“. Dabei handelt es sich nicht um einen Event zukünftiger Architekt/innen, sondern um ein Programm für Nachwuchskräfte aus Mittel- und Osteuropa, die die politische und gesellschaftliche Zukunft der Region im Geiste von Kooperation und Solidarität gestalten wollen. Im Mittelpunkt des Ganzen steht das Verständnis von und der Umgang mit Konflikten.
Unser Beitrag dazu war eine fiktive Abwandlung des sogenannten Krisenspiels, vor nunmehr 20 Jahren Ursprung aller planpolitik-Aktivitäten! Das Szenario: Der fiktive Staat Rosanien wird von einer korrupten Kaderpartei regiert, zwei ethnische Minderheiten begehren nach mehr Autonomierechten oder verlangen sogar nach einem eigenen Staat, radikale Gruppen sind bereit, Gewalt zur Erreichung ihrer Ziele einzusetzen. Nicht einfach, in diesem Kontext friedliche und deseskalierende Wege des Konfliktmanagements zu finden.
Leider handelt es sich dabei um Phänomene, die sich in den letzten Jahren auch wieder häufiger in Europa beobachten lassen. Umso wichtiger, dass junge Menschen den richtigen Umgang mit derartigen Entwicklungen kennenlernen.