Planspiele ausdrucken. Zugtickets buchen und Hotelzimmer reservieren. Büromaterial bestellen. Reisekostenabrechnungen sortieren. In unserem Arbeitsalltag fallen etliche Aufgaben an, die erledigt werden müssen, die uns aber auch viel Zeit kosten und von inhaltlicher Arbeit abhalten. Nach nur gut sechs-monatigen Überlegungen wurden im August Nägel mit Köpfen gemacht und für all die Orga-Aufgaben Yana Bergmann-Duquesne als studentische Mitarbeiterin eingestellt. Ein Glücksgriff und eine große Entlastung für alle, wie sich schon nach wenigen Tagen herausstellte. Gut gelaunt übernimmt sie die ihr zugeteilten Aufgaben und erledigt sie sehr, sehr schnell. So schnell, dass auch noch Zeit bleibt, sie mit zu Veranstaltungen zu nehmen. Nicht, weil wir sie ausbeuten wollen, sondern viel mehr, weil Yana Lust darauf hat zu sehen, was wir außerhalb des Büros eigentlich so treiben. Da sie dabei nicht nur zuschaut sondern aktiv dabei ist, haben wir eine echte Win-Win-Win-Win-Situation. Bienvenue Yana, schön dass du dabei bist und vielen Dank für deinen Einsatz!
Ein Klassiker unter den Tagesveranstaltungen von planpolitik ist der Workshop “Flucht und Asyl – Globale Hintergründe, lokale Herausforderungen”. Innerhalb von intensiven 7 Stunden geben wir interessierten Bürgerinnen und Bürgern kurz gefassten Input zu Fluchtursachen und -routen, zur europäischen und deutschen Asylpolitik und zu den Integrationsaufgaben der kommenden Jahre. Ein Kurzplanspiel zur Willkommenskultur (und deren aggressive Ablehnung) lässt die Anwesenden selbst aktiv werden und unterschiedliche Perspektiven verstehen lernen. Zum Abschluss des Tages der Höhepunkt: Politiker/innen und Akteure der Geflüchtetenarbeit stehen Rede und Antwort. Wenn sich wie jetzt in Flensburg unter diesen Akteuren Stefan Schmidt, ehemaliger Kapitän der Cap Anamur und heutiger Flüchtlingsbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein, befindet, bekommt dieser Austausch für alle eine sehr reelle Note. Die Mischung aus Input, Interkation und Austausch mit Vertreter/innen aus Politik und Zivilgesellschaft machen unsere Tagesveranstaltungen für uns und die Teilnehmenden immer wieder zu intensiven und bereichernden Erlebnissen.
Eigentlich ist es egal, welches Thema er vorgesetzt bekommt. Unser Kollege Klaus Schneider nimmt sich die Aufgabe vor, recherchiert, überlegt kurz, reibt sich die Nase und zaubert in Windeseile ein neues Planspiel aufs Papier. Nach seiner Bayer-Kreation zur Medikamentenentwicklung für Hämophilie-Patienten, und den Planspielen zur europäischen Flüchtlingspolitik “No (B)Orders!?” und zur Syrienkrise („Bringing Peace to Fontania“) flossen in jüngster Zeit u.a. ein Planspiel zum Thema Netzausbau im Auftrag der Deutschen Gesellschaft e.V. und eine Simulation zu den Sustainable Development Goals für die SDW aus seiner digitalen Feder. Natürlich genießt es Klaus zu sehen, dass die Planspiele funzen und die Spielerinnen und Spieler nicht nur eine gute Zeit sondern auch einen Erkenntnisgewinn haben. Und wir genießen es, Mr. Planspiel permanent mit neuen Aufträgen zu versorgen. Weiter so, Klaus!”
So heißt eine zweimonatige Fortbildung an der Evangelische Journalistenschule Berlin für geflüchtete Journalistinnen und Journalisten aus Syrien und Afghanistan. Die Medienprofis erhalten dabei Einblicke in die deutsche Gesellschaft, Politik und Medienlandschaft – sowohl in der Theorie als auch in der Praxis. Für uns war es eine große Freude, auf Einladung der Initiatorinnen Conny und Julia Gerlach mit dem Planspiel Gentrifizierung einen Tag zur Fortbildung beizutragen. In der Simulation stiegen die Teilnehmenden nicht nur direkt in kommunale Aushandlungsprozesse ein, sondern diskutierten gleichzeitig ein zumindest für deutsche Großstädte sehr drängendes Thema. Dass es in dieser Sache kein einfaches Richtig oder Falsch gibt, wurde am Verhandlungstisch schnell klar – umso hitziger wurde diskutiert und hinter den Kulissen so manch eine Absprache getroffen. Schließlich galt es, die eigenen Interessen so gut wie möglich durchzusetzen. Im Anschluss an das Planspiel besuchte die Gruppe das Agora-Kollektiv in Berlin-Neukölln und sah mit eigenen Augen, wie Gentrifizierung und Verdrängung Straßenzüge und Kieze verändern.
Die Fortbildung geht noch bis Ende November. Bis dahin wird eine Informationsplattform im Internet entstanden sein, auf der die Medienmacher/innen Nachrichten aus Deutschland und der Welt auf Arabisch und Farsi veröffentlicht werden.
Selbst für uns Planspielprofis ist es etwas besonderes, fünf Simulationen mit insgesamt gut 150 Teilnehmenden parallel zu organisieren. Unsere langjährige Partnerin, die Hertie School of Governance auf der Berliner Friedrichstraße, hatte uns angefragt, Anfang September einen Tag der Orientierungswoche für Studierende des Masterjahrgang 2018 zu gestalten. Dieser Anfrage kamen wir natürlich mit großem Vergnügen nach! Mit einem Team von 10 Kolleginnen und Kollegen ging es übers ganze Haus verteilt um Lobbying in der EU, die UN-Klimaverhandlungen, die europäische Flüchtlingspolitik, den Umgang mit Wahlfälschung in einem totalitären Staat und den Kampf gegen internationalen Terrorismus. Gleich dreimal war der sagenumwobene und hinterhältige Präsident Wilkos zugegen – wahrlich ein (fiktiver) Mann mit vielen Gesichtern. Neben der Auseinandersetzung mit wichtigen Fragen der internationalen Politik stand auf allen Etagen der Hertie School an diesem Tag aber vor allem im Vordergrund, die neuen Studierenden miteinander in Kontakt zu bringen und so zu ermöglichen, dass sie sich im gemeinsamen Spiel kennenlernen.
Ende September drehte sich in unserer Europaabteilung alles um die “Bundeskonferenz der Europaschulen”. Diese haben wir nicht nur inhaltlich konzipiert und moderiert, sondern dabei im Auftrag der ausrichtenden Staatskanzlei NRW auch große Teile des organisatorischen “Drumherums” übernommen. Das abwechslungsreiche Programm aus Podiumsgespräch, Worldcafé, Impulsvortrag und Workshops traf offenbar einen Nerv: Es kamen deutlich mehr Teilnehmende ins Europäische Haus Berlin als erwartet, was sich vor allem am Buffet bemerkbar machte. Die räumliche Enge war dabei für den Austausch zwischen den rund 170 Lehrkräften und Akteuren der Europabildung durchaus förderlich und trug zu einer lebhaften Veranstaltung bei. Auch unsere konferenzbegleitende Software „ConferenceApp“ kam zum Einsatz. Und spätestens nach dem Vortrag von Prof. Jürgen Neyer von der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) wurde eine Frage besonders intensiv diskutiert: Geht es bei Europa-Bildung eher darum, bei Schüler/innen Begeisterung für die europäische Idee zu erwecken oder kritisches Denken zu fördern? … die planpolitik-Europaabteilung plädiert dabei übrigens für letzteres…