Im Vergleich zu unserem Verhandlungstraining, das wir mittlerweile mindestens 50-mal durchgeführt haben, fristete das Leadership-Training bislang ein Schattendasein. Doch nun ist nach der Hertie School of Governance in Berlin und der Internationalen Naturschutzakademie auf der Insel Vilm noch eine dritte, hoffentlich regelmäßige Auftraggeberin hinzu gekommen: Im Dezember 2016 haben wir erstmals mit den internationalen Studierenden der Willy-Brandt-School of Public Policy in Erfurt Strategien und Techniken von Leadership und Teamführung trainiert. Wie in unseren anderen Trainings greifen wir dabei auf einen Mix aus interaktiven Übungen mit viel Feedback, theoretischem Input und Fallstudien zurück. Auch die Reflektion eigener Stärken und Schwächen nimmt im Vergleich zu anderen Trainingsformaten besonders großen Raum ein.
Das Training ist auch für Simon und Björn immer wieder spannend, schließlich können sie hier auch direkt ihre eigenen Erfahrungen als Geschäftsführer eines Kleinunternehmens mit mittlerweile 12 festen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einbringen. Übrigens eignet sich das Format nicht nur für bereits Berufstätige und für Menschen in oder kurz vor Leitungsfunktionen, wie im Falle der Naturschutzexperten auf der Insel Vilm. Auch für Studierende sind die behandelten Themen relevant in Vorbereitung auf den Berufseinstieg – insbesondere, wenn Arbeitgeber sich an einem Leadership-Konzept orientieren, das Führungsaufgaben auf viele Schultern verteilt.
Ende 2016 fand zwischen den Jahren zum zweiten Mal die einwöchige Winter-Akademie des kurdischen Kinder- und Jugendverbands KOMCIWAN e.V. im hessischen Eschwege statt. Passend zum vergangenen Jahr stand unser eintägiger Workshop unter der Überschrift „Rechtspopulismus“. In acht Kleingruppen entwickelten dabei mehr als 50 Jugendliche und junge Erwachsene in einer Ideenwerkstatt Ideen und Strategien, wie den aktuellen autoritären Tendenzen sowie Nationalismus und Ausgrenzung in Europa begegnet werden kann.
Das alles fand auf Englisch, Deutsch und Kurdisch statt – kreatives Chaos pur. Am Ende standen innovative Ideen, die nicht nur die Vielfalt der Teilnehmenden wiederspiegelten sondern auch bewiesen, wie nutzbringend die Arbeit außerhalb der eigenen kulturellen Komfortzone ist. Uns hat‘s Spaß gemacht. Bis bald!
Der Ort: Das Bundeskanzleramt. Nicht schlecht. Der Auftrag: Vier parallele Workshops mit 100 Jugendlichen mit und ohne Migrationsgeschichte aus ganz Deutschland zum Thema Einwanderungsgesellschaft Deutschland. Sehr gern! Das Format: 90 Minuten für ein Kurzplanspiel UND die Entwicklung von aussagekräftigen Leitsätzen, die im Abschlussplenum der Integrationsbeauftragten, Staatsministerin Aydan Özoğuz, zu präsentieren sind. Ach ja, mit zusätzlichen Gesprächsgästen in zwei der vier Sessions. Holla die Waldfee!
Doch, wie wir ja alle wissen: Unter Druck entstehen Diamanten. Und so konnten sich die Ergebnisse aus den Workshops tatsächlich mehr als sehen lassen. In ausgelassenen 60 Minuten mit Aydan Özoğuz zogen die engagierten Jugendlichen alle Register – es gab was fürs Herz und den Verstand und ein flammendes und ebenso charmantes Plädoyer für Geduld, Wohlwollen und Optimismus – gerichtet an die deutsche Gesellschaft, gehalten von einer 17-jährigen jungen syrischen Frau, die vor zwei Jahren in Leipzig eine neue Heimat finden konnte. All der Stress, den Konzeption und Vorbereitung für einige von uns bedeutet hatten, war spätestens da verflogen. There is hope!
Die Schülerinnen und Schüler der Evangelischen Schule Neuruppin haben eine wohl einmalige Chance: Auf Einladung und mit Rückendeckung der Schulleitung dürfen sie ihre Schule neu denken. Wie möchten sie Schule haben? Was könnte besser sein? Was sind ihre Visionen?
Das Beste: Die Ideen sollen in einer Pilotphase Anfang des nächsten Schuljahres tatsächlich umgesetzt und ausprobiert werden. Und wir sind mit dabei! In einem ersten von uns moderierten Workshop in der ersten Januarwoche haben die Jugendlichen erst einmal viele neue Ideen entwickelt. Dafür gab es Anregungen von Expert/innen, aber vor allem ganz viel eigenständige Arbeit und Diskussion. Es gab abgefahrene und ganz praktische Ideen, grundsätzliche Diskussionen über den Sinn und Unsinn von Noten und Leistungsdruck, aber auch viel Verständnis für die Komplexität der Materie. Auch um die Komplexität greifbar zu machen, haben wir vom „Design Thinking“ das Arbeiten am Modell übernommen: im Diskussionsprozess entstanden viele kunstvoll gestaltete Bauwerke aus Knete, Holz, Farben und allem, was der Moderationskoffer so hergab. Wir sind gespannt auf den weiteren Projektverlauf – als nächstes steht eine von einem Schülerteam mit konzipierte Tagung an, zu der Jugendliche von anderen Schulen und aus anderen Ländern eingeladen werden. Dort sollen die Ideen konkretisiert und anschließend für die Umsetzung vorbereitet werden. Wir sind gespannt!
Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ stärkt mit diversen Förderlinien demokratische Strukturen in Deutschland. Dazu wurden u.a. bundesweit Partnerschaften für Demokratie eingerichtet, deren Mitarbeitenden konkrete Maßnahmen und Projekte zur Demokratiestärkung umsetzen. Für diese Mitarbeitenden nun wiederum bietet unser Partner PARTS in Zusammenarbeit mit Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. seit 2015 eine Weiterbildungsreihe an. Und dort kommen wir dann ins Spiel: In einem neu konzipierten Planspiel-Modul geht’s um die Frage, wie mit rechtspopulistischen Organisationen umzugehen ist, ob Beteiligung oder aber Ausschluss geboten sind und welche Reaktionen die Entscheidung erwarten lässt. Im Anschluss ans Planspiel folgt der Übertrag auf die Arbeitsrealität der Teilnehmenden. Denn dort ergeben sich immer häufiger Berührungspunkte, die eine Auseinandersetzung mit dem Thema Rechtspopulismus fordern. Und da es dabei nicht einfach um Beteiligung oder Ausschluss geht, macht die geschützte Diskussion der Frage umso relevanter.
Und was hat das Ganze mit Kohl zu tun? Nun, das ist ganz einfach: Schließlich braucht jedes Planspiel eine Heimat. Dieses nun ist im fiktiven Sattenberg angesiedelt, wo das traditionelle Kohl-Fest droht, von einer rechtspopulistischen Organisation unterwandert zu werden. Und schon ergibt sich für die Akteure im Planspiel die Frage, wie weit ihre Toleranz und das Verständnis von Meinungsfreiheit gehen.
Im Auftrag der EURO FH Hamburg geht’s mit Senaryon wieder einen großen Schritt voran. In den kommenden 12 Monaten entwickeln wir unsere Online-Planspielplattform so weiter, dass sie ab Sommersemester 2018 im EURO FH Bachelor International Business Administration eingesetzt werden kann. Besser noch: Studierende im Wahlschwerpunkt „Internationale Wirtschaftsbeziehungen und Politik“ erwerben mit der Teilnahme am zweiwöchigen Planspiel Credit Points – was nichts anderes heißt, als dass das Senaryon-Online-Planspiel zu einer anerkannten Studienleistung wird.
Dazu entwickeln wir die Spielmechanik weiter, ergänzen neue Funktionen für Teilnehmende und Spielleitung und schlagen die Brücke von der Simulation selbst in die Auswertung: Dort reflektieren die Studierenden die Lernerfahrungen aus dem Planspiel und können sie in den Kontext des Gesamtmoduls einordnen. Und auch der Inhalt ist eine Ergänzung zu unserem bisherigen Online-Angebot: Anhand der Entwicklung einer Verordnung zur Reduktion des CO2-Ausstoßes im Verkehr werden Mechanismen und Strukturen von Lobbying in der EU spielerisch erfahren.