Der fiktiven Kleinstadt Weichenbach in Sachsen werden 500 Asylbewerber/innen zugewiesen. Wo sollen sie untergebracht werden? Wer trägt die Kosten? Einige Weichenbacher/innen begreifen diese Aussicht als Chance für die Stadt, andere fragen sich, ob ihre Stadt dieser Aufgabe gewachsen ist oder sind grundsätzlich dagegen. Das ist die Ausgangssituation im Online-Planspiel „Next Stop: Weichenbach“, das nun den Hauptpreis in der Games 4 Change Migration Design Challenge in den USA gewonnen hat. Anfang August ist dann die Preisverleihung in New York – wir freuen uns riesig!
Das Planspiel basiert auf unserer Plattform Senaryon und wird gemeinsam mit der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung (SlpB) entwickelt. Die Schülerinnen und Schüler spielen das Planspiel über einen Zeitraum von 3 Wochen, teils in der Schule, teils zuhause. Sie schlüpfen dafür in die Rollen von Stadträten, Bürgergruppen und Pressevertretern. Wichtigstes Ziel dieses Planspiels ist die Vermittlung von kommunalpolitischen Zusammenhängen und Funktionsweisen in kritischen Meinungs- und Willensbildungsprozessen. Die SlpB hat in die Kooperation die Grundidee sowie ihre Erfahrungen aus dem mehrjährigen Projekt Kommune im Dialog eingebracht: 160 Moderationen zur Einrichtung von Asylunterkünften in Gemeinden in Sachsen. Diese waren dann auch die Basis für die Erstellung des Szenarios und der Rollenprofile, die wir dann in Senaryon eingespeist haben. Eine ganze Reihe zusätzlicher technischer Funktionen kamen auch hinzu, und nun werden die Spiele getestet. Ab Mai wird das Spiel dann an Schulen in Sachsen angeboten.
Zur Pressemitteilung von Games for Change.
George W. Bush war noch Präsident der USA und Jacques Chirac Präsident Frankreichs, nur wir hatten schon damals Merkel. Der IS war noch praktisch unbekannt, der Konflikt in Sri Lanka war noch nicht gelöst – und planpolitik bestand aus genau zwei Personen… Damals im Januar 2007 reisten wir zum ersten Mal nach Paris an die dortige American University (AUP) und führten ein Planspiel zum Konflikt in Sri Lanka durch. Die Studierenden ebenso wie die Verantwortlichen der Fakultät International and Comparative Politics waren offensichtlich so angetan, dass wir seitdem jedes Jahr für ein viertägiges Modul mit dem wohlklingenden Namen “Conflict Management, Negotiation and Mediation” nach Paris eingeladen werden.
Und so haben wir Anfang März ein schönes 10-jähriges Jubiläum an der AUP gefeiert, als wir für eine Neuauflage des Moduls nach Paris reisten. Dieser Trip gehört jedes Jahr zu unseren Highlights. Einerseits, weil das Unterrichten mit Studierenden aus aller Welt immer besonders Spaß macht, andererseits, weil Paris so wohltuend anders, bunter, voller, schöner und leckerer ist als Berlin. Wenn es nach uns ginge, wir würden liebend gerne auch noch in 2027 an der AUP unterrichten, nur Merkel sollte dann bitte nicht mehr Bundeskanzlerin sein.
Premiere: An einem Wochenende Mitte März konnten wir unseren neu konzipierten interaktiven Workshop zum Thema (Rechts-)Populismus erstmals komplett durchführen. Mit 26 hochmotivierten Stipendiat/innen des Schüler/innenprogramms grips gewinnt ging es von Freitagabend bis Sonntagnachmittag um demokratische Werte, das Verhältnis von Mehrheit und Minderheit in Demokratien, um Merkmale von Populismus und „alternativen Fakten“ und nicht zuletzt um die Wirksamkeit vermeintlich einfacher Lösungen für komplexe politische Probleme. Herzstück des Workshops ist das Planspiel „Wer ist das Volk – Populisten an der Macht“, das vorführt, wie demokratische Strukturen (recht schnell) ausgehöhlt werden können. Das Programm regte die Teilnehmenden zur Diskussion, zum Hinterfragen und dann und wann auch zu einem erstaunten Aufhorchen an – und motivierte sie, noch mehr als bisher für demokratische Werte einzutreten und den Mund aufzumachen, wenn’s sein muss!
Die Zahl unserer Planspiele wächst kontinuierlich – jedes Jahr kommen ca. 15 neue Spiele hinzu. Gerade im Bereich Energiepolitik war das Interesse an Veranstaltungen und Planspielen, bedingt durch Atomausstieg und Energiewende, in den letzten Jahren hoch. So haben wir für die Deutsche Gesellschaft e.V. und das EU-Projekt ImTeam4EU passgenaue Planspiele angefertigt und zahlreiche Veranstaltungen für die KAS und FES und an deutschen Hochschulen und Akademien durchgeführt.
Diese starke Nachfrage war für uns Grund genug, den Bereich „Wirtschaft und Energie“ einzuführen, der ab jetzt von unserem Kollegen Klaus Schneider betreut wird. Klaus ist Ansprechpartner für „Klassiker“ wie unser Planspiel Börse oder die Simulation einer Staatsschuldenkrise und viele relativ neue Spiele zum Thema Netzausbau und Erneuerbare Energien und steht für alle Fragen dazu gerne zur Verfügung.
Nun ist’s endlich soweit – der planpolitik Planspielkatalog 2017 liegt fertig gestaltet vor! Er bietet ab sofort einen Überblick über unser aktuelles Angebot, sortiert nach unseren sieben thematischen Schwerpunkten. Bei 80 unterschiedlichen Planspielen sollte für jeden etwas dabei sein. Wie ihr und Sie es von uns kennen, können die Planspiele als klassisches Seminar oder online durchgeführt, an so gut wie jede Zielgruppe angepasst und um Formate wie interaktive Workshops, Verhandlungstrainings, Ideenwerkstätten oder Tagungen ergänzt werden. Und auch wer selbst ein Planspiel entwickeln möchte, ist bei uns an der richtigen Adresse: Mit unseren entsprechenden Fortbildungen bringen wir jede/m innerhalb kurzer Zeit nahe, welche Komponenten und Kniffe ein gelungenes Planspiel ausmachen. Wir teilen gerne unser Wissen und Erfahrung. Schließlich sind wir wie eh und je davon überzeugt, dass es gar nicht genug Planspiel-Angebote in der (politische) Bildung geben kann.