Für die Europa-Abteilung stehen einige grundlegenden Veränderungen ins Haus. Unser Europa-Stern Annegret Menden – vielen noch als Frau Schneider bekannt – verabschiedete sich Ende März in den Mutterschutz und wird voraussichtlich bis Ende des Jahres in Elternzeit sein. Wir wünschen Annegret eine glückliche Zeit, fernab von OGVs und Brexit, aber natürlich immer mit europäischen Werten wie Toleranz, Frieden und Solidarität im Herzen.
Damit unsere Europa-Projekte auch in Annegrets Abwesenheit erfolgreich weitergeführt werden können, wird Charlotte Wiesenthal ab Mitte April das Europa-Team verstärken. Charlotte ist seit Anfang 2016 als freie Mitarbeiterin für uns im Einsatz und als engagierte junge Europäerin bestens qualifiziert, die europäische Sache für uns im In- und Ausland zu vertreten. Vorrangig werden dabei in den kommenden Monaten Veranstaltungsplanungen und -begleitungen sowie Planspielkonzeptionen auf Charlottes Tisch landen. Hurra, willkommen im Team!
Vor gut einem Jahr veröffentlichten wir unseren ersten Planspielkatalog. Die schiere Anzahl der Planspiele und deren Themenvielfalt überraschte und erfreute selbst uns, die wir ja täglich damit arbeiten. Nun war es an der Zeit, eine Neuauflage des Katalogs zu erstellen. Und wieder sind wir bass erstaunt, was in den letzten 12 Monaten hinzugekommen ist: Die neuen Planspiele befassen sich mit modernen Energienetzen und internationaler Entwicklungszusammenarbeit, der Frage nach Freiheit vs. Sicherheit und Migrationspolitik, Tarifverhandlungen in einem globalen Unternehmen und der Work-Life-Balance, Fake News und Rechtspopulismus. Eine Prise kommunaler Integrationsarbeit und menschenrechtsorientierter Asylpolitik hier sowie die Rückkehr des Wolfs nach Deutschland und Konfliktlinien im Naturschutz dort – und herauskommt planpolitiks Planspielangebot im Frühjahr 2018. Wir freuen uns über jede Rückmeldung und natürlich ebenso über jede Anfrage. So, call us, anytime!
Eines der unterhaltsamsten Projekte des letzten Jahres war sicherlich die Entwicklung einer Fake News App im Auftrag der Landeszentrale für politische Bildung NRW. Nicht oft haben wir schließlich die Gelegenheit, ein ganzes Universum an Falschnachrichten und angeblichen Verschwörungen mit hinterhältigen Trollen, naiven Mitläufern, besonnenen Wissenschaftler/innen und manipulativen Fanatikern in Text, Bild und Video ins Internet zu bringen. Zielsetzung des Serious-Game-Projekts war, jugendlichen Spieler/innen Hilfestellung beim Erkennen und Bewerten von Fake News zu geben. Und zu diesem Zweck gehts in dem Messenger-Adventure als Praktikant/in einer Online-Redaktion einszweidrei um echte und falsche Fakten, Verschwörungstheorien, Sockenpuppen und eben jene Spürnase, die man braucht, um das alles auseinanderzuhalten zu können. Das Spiel, das ca. 30-45 Minuten dauert und von einem ausführlichen, ins Spiel integrierten Glossar begleitet wird, kann seit Ende Februar kostenlos auf der Website der LpB NRW genutzt werden.
Wachstum drückt sich ja gerne in Zahlen aus. Nachdem wir die planpolitik-Quadratmeterzahl im Dezember tüchtig erweitert haben, stand als nächster Schritt der längst überfällige Ausbau unseres Telefonnetzwerks und der Schritt in die Cloudtelefonie an. Nach ereignisreicher, doch schlussendlich erfolgreicher Zusammenarbeit mit der Telekom sieht es ab sofort folgendermaßen aus:
Geschäftsführung +49 (0)30 600 34643
Buchhaltung und Office Management +49 (0)30 600 34644
Fax +49 (0)30 6003 4645
Fachabteilungen
Europa +49 (0)30 6823 5110
Demokratie & Gesellschaft sowie Flucht & Integration +49 (0)30 6823 5112
Globale Zusammenhänge sowie Wirtschaft & Energie +49 (0)30 6823 5113
Digitales +49 (0)30 6823 5114
Wir freuen uns auf euren und Ihren Anruf, um gemeinsam Neues auszuhecken. Denn natürlich lautet die Überschrift eigentlich: Call me, anytime!
Völlig unspektakulär und doch mit einer gehörigen Portion Wehmut ist Ende Februar nach knapp 15 Jahren die letzte „Inhouse Class“ unseres Moduls „Bargaining in Global Politics“ des Online-Masters International Relations Online (IRO) an der FU Berlin zu Ende gegangen. Dort wo wir – Björn und Simon – uns im Herbst 1995 kennenlernten und im Herbst 2001 anfingen, gemeinsam zu unterrichten, seit 2004 als Dozenten in den beiden Online-Studiengängen East European Studies Online und International Relations Online des Center for Global Politics (CGP). Gerade die Inhouse-Seminare mit den Studierenden aus aller Welt und die sehr lebendigen Diskussionen waren alle halbe Jahre ein echtes Highlight. Nun läuft das Programm vorerst aus. Grund ist die im Jahr 2019 anstehende Pensionierung des Leiters des CGP, Prof. Dr. Klaus Segbers. Wir hoffen sehr, dass es gelingt, dieses spannende und sinnvolle Masterprogramm in der einen oder anderen Form weiterlaufen zu lassen. Und ansonsten: Dahlem sieht auch knapp 25 Jahre später genau gleich aus und auch der Besitzer der Bude vor dem OSI (Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft) ist immer noch derselbe wie damals.
Terrorgefahr, Brexit, permanente Uneinigkeit – die beunruhigenden Schlagzeilen über die Europäische Union reißen nicht ab. Der Ruf nach Änderungen ist gut vernehmbar. Und auch junge Menschen haben bereits oft eine Meinung darüber, was in der heutigen EU schiefläuft. Was aber genau soll sich in der EU ändern, damit es besser wird?
Genau diese Frage stellten wir in den letzten zwei Monaten von Hohenschönhausen im Nordosten bis Grunewald im Südwesten Berlins rund 350 Schülerinnen und Schülern der Klassen 9 bis 13. In einer von unserer langjährigen Partnerin, der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, initiierten und finanzierten Workshop-Reihe an 11 Berliner Schulen erlebten die Teilnehmenden, welche weiteren Schritte es bei der europäischen Integration geben könnte. Mit einem Planspiel, einem EU-Selbsttest und einer Ideenwerkstatt zingelten die Teilnehmenden nach und nach Probleme, eigene Vorstellungen und mögliche Lösungsansätze ein und konnten so schlussendlich ihr Europa 2025 beschreiben. Dazu sollten sie über das zukünftige Zusammenleben in der Union bestimmen: Soll die EU zukünftig einer WG, einem Reihenhaus, einem Einfamilienhaus oder individuellen Wohneinheiten gleichen? Auffällig war, dass die extremen Lösungsansätze sehr selten gewählt wurden – vielmehr fanden die WG und das Reihenhaus oder aber auch die Reihenhaus-WG vom hohen Nordosten bis in den tiefen Südwesten große Zustimmung.
Was tun, wenn man als Vogelschützer/in in einem Naturschutzgebiet auf einen Wilderer trifft, der einen im Extremfall sogar mit seinem Gewehr bedroht? Die klassischen Ansätze des interessenbasierten Konfliktmanagements scheinen in so einer Situation nur begrenzt zu greifen. Entsprechend war unser zweitägiges Training in Konfliktmanagement und Verhandlung für Naturschützer/innen aus dem gesamten Balkan im Auftrag der Euronatur Stiftung kein Training nach Schema F. Im Gegenteil, es gab viel Improvisation, kurzfristige Programmänderungen und sehr spannende Diskussionen über den Sinn interessenbasierten Verhandelns in einer von Korruption geplagten Gesellschaft.
Natürlich hatten wir auch ein neues Planspiel im Gepäck. Darin geht es um unterschiedliche Pläne für ein fiktives Feuchtgebiet: Umweltschützer, Tourismusindustrie, Fischer und Jäger, lokale Anwohner/innen und die Politik treffen aufeinander und suchen nach einer Lösung, mit der alle leben können. Neben dem Spaß am Spiel bot es die Gelegenheit, multilaterale Verhandlungen und deren richtige Vorbereitung mit Akteursanalyse usw. intensiv zu trainieren.
Höhepunkt dieser insgesamt außergewöhnlichen Reise nach Bosnien war der Besuch des nahegelegenen Naturschutzgebiets Hutovo Blato: Kaum angehalten, sprangen 30 Vogel-Expert/innen mit Ferngläsern aus den Autos und fingen an, die Landschaft abzusuchen – ein für uns als Laien unvergessliches Bild.