Schon länger haben wir uns gefragt: Wie wäre es, den Inhalt eines Planspiels – also Szenario, Rollenprofile und Spielregeln – nicht per geschriebenem Text, sondern per Video zu vermitteln? Schließlich begegnen uns in Veranstaltungen immer wieder Menschen, für die die Lektüre eines Textes aus unterschiedlichen Gründen ein Hindernis auf dem Weg ins eigentliche Planspiel darstellt.
Ende letzten Jahres kam dann die Anfrage des Jugendmigrationsdienstes an Schulen in Reinickendorf (angesiedelt beim Berliner Landesverband der Arbeiterwohlfahrt), einen niederschwelligen modularen Workshop zum Thema „Gerechtigkeit und Teilhabe“ für Jugendliche zu entwickeln – und endlich gab es einen konkreten Anlass, unsere Vision in die Tat umzusetzen. Mit einer guten Portion Pioniergeist entstanden in enger Zusammenarbeit mit dem Regisseur Björn Schürmann Konzept, Drehbuch und schließlich 11 kurze Videosequenzen mit Szenario und Rollenprofilen – umgesetzt mit zwei professionellen Schauspieler*innen. Als die Videos dann das erste Mal eingesetzt wurden, sahen wir, dass unsere Idee voll und ganz aufgegangen ist: Der Einstieg ins Planspiel „Die üblichen Verdächtigen“ zur Frage, wie eine Gruppe Jugendlicher ein Problem gerecht lösen und mit Vorverurteilungen umgehen kann, lief dank der vorbereitenden Videos, die die Teilnehmenden auf ihren Smartphones anschauten, wie geschmiert. Die lebendige Diskussion und kreative Lösungsfindung im dann folgenden Planspiel zeigten, dass die Methode tatsächlich für jede Person geeignet ist – sofern der Weg ins Spiel geebnet ist und den Möglichkeiten der Zielgruppe entspricht. Das Potential des Video-Formats ist noch lange nicht ausgeschöpft und wir brennen darauf, ein weiteres Mal sagen zu können: Planspiel-Film ab!
Wie bringe ich mich in Politik und Gesellschaft ein? Was ist eigentlich eine politische Kampagne und wie starte ich meine eigene Bewegung? Über diese und viele weitere spannende Fragen diskutierten wir Ende Juli mit 16 hochmotivierten Schüler*innen auf der Sommerakademie des Schüler*innen-Stipendienprogramms „Grips gewinnt“ der Joachim Herz Stiftung. Bereits zum dritten Mal waren wir als planpolitik bei einer Grips-Sommerakademie dabei – diesmal mit einem Kampagnentraining, das sich dem diesjährigen Thema „Energie in Politik und Gesellschaft“ widmete.
Unter dem Motto #nutzdeineenergie entstanden in unserem Politik-Workshop dabei über sechs Tage vier kreative politische Kampagnen zu Themen, die den Schüler*innen am Herzen liegen: die Rechte von LGBTIQ, Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt, nachhaltiger Konsum und das Verbot von Waffenexporten.
Mit Flyern, Plakaten, Umfragen und Interviews machten die Kampagnenteams auf ihre Themen aufmerksam und bewarben diese auch online über einen Instagram-Account. Im Rahmen unseres Kampagnentrainings lernten sie dabei Design Thinking als Methode zur kreativen Ideenfindung kennen, definierten Ziel und Zielgruppen ihrer Kampagne und entwickelten eine Social-Media-Strategie. In einem Moderationstraining ging es zum Ende der Sommerakademie auch um die Frage, wie Entscheidungen innerhalb des Kampagnenteams mit möglichst hoher Beteiligung getroffen werden können. Wir finden: da war viel Energie im Spiel – und freuen uns schon auf den nächsten Sommer mit den „Gripsis“!
© Bild Lukas Ullrich/Kleinlaut
We proudly present: die Sustainable Development Goals – kurz: SDGs – der Vereinten Nationen in einer Spielebox! Vor gut einem Jahr wurden wir von Engagement Global mit der Entwicklung eines Brettspiels zu den globalen Nachhaltigkeitszielen beauftragt. Keine ganz einfache Aufgabe, die Komplexität der 17 SDGs mit ihren 169 Unterzielen zu vermitteln und gleichzeitig einen spielerischen und interaktiven Zugang zu ermöglichen. Nach ungezählten Tests bei uns im Büro und mit der eigentlichen Zielgruppe, Unteroffizier*innen der Bundeswehr, liegt jetzt das Ergebnis vor: das Brettspiel „Gemeinsam für die Zukunft“.
Im Spiel werden 4-5 Spielende zu Staatsoberhäuptern, die zum einen versuchen, möglichst viel für die Entwicklung ihrer eigenen Länder zu tun, zum anderen aber gleichzeitig als Gemeinschaft zusammenarbeiten müssen, damit alle Länder die gesetzten Entwicklungsziele erfüllen – ansonsten haben am Ende alle verloren.
Das Feedback bei den bereits mehr als zehn Durchführungen mit der Beta- und der finalen Version bei Engagement Global Leipzig war durch die Bank positiv. Für uns mit das schönste Lob ist die häufig gestellt Frage: Wo kann man das Spiel kaufen? In den Handel wird das Spiel aber (vorerst) nicht kommen. Die von uns produzierten 200 Spieleboxen gehen an die verschiedenen Außenstellen von Engagement Global und die Zentrale in Bonn und sollen zunächst für die Arbeit mit der Bundeswehr genutzt werden. Allerdings ist die Zielgruppe ohne Probleme ausweitbar. Im Prinzip richtet sich das Spiel an alle, die noch keine Expert*innen in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit sind, sich aber näher mit den SDGs beschäftigen und die Fallstricke bei deren Umsetzung verstehen wollen.
Seenotrettung auf dem Mittelmeer, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, rechtsextremes Gedankengut im Ehrenamt und Unternehmensverantwortung in der Textilindustrie – aktueller denn je waren die Themen der Planspiele, die wir Ende Juni an drei Tagen auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund durchgeführt haben. Alle Planspiele entstanden für die Menschenrechtsinitiative #freiundgleich der Evangelischen Kirche und lassen die Teilnehmenden unterschiedliche Perspektiven auf die immer gleiche Kernfrage einnehmen, inwiefern Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte – „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“ – in unserer Welt tatsächlich Basis allen Handelns ist.
Für unser Team sind Kirchentagseinsätze immer etwas Besonderes. Allein die Dimensionen sind einzigartig – die lebendigen, wuseligen Veranstaltungsorte, Anzahl, Altersspanne und Argumentationsfreude der Teilnehmenden, die friedliche, konzentrierte und beseelte Atmosphäre. Nicht zuletzt dank der Unterstützung der Hallenleitung aka hilfsbereiter Pfadfinder*innen liefen die drei Tage ohne Probleme ab. So konnten wir insgesamt fast 800 Menschen erst in teils ungewohnte Rollen und anschließend in die Auseinandersetzung mit den aufgeworfenen Fragen bringen. Dass es um die Menschenrechte derzeit nicht immer gut bestellt ist, war der Grundtenor vieler Diskussionen. Doch ebenso zeigten die Motivation und konkrete Ideen der Teilnehmenden, dass auch heute zahllose Menschen daran arbeiten, gesellschaftliche und politische Missstände zum Besseren zu verändern. Immer mit dem Ziel, dass irgendwann alle Menschen #freiundgleich leben können.
Und weiter geht’s: Die nächste planpolitik-Generation wird bald um einen weiteren kleinen Erdenmenschen wachsen. Mitte September startet Helen Böhmlers Mutterschutz und sie wird sich dann auf die Geburt ihres ersten Kindes vorbereiten. Natürlich ist Helen so gut wie nicht zu ersetzen – doch haben wir die ideale Lösung für Europa gefunden: Unser Kollege Alex Kuschel, seines Zeichens Europawissenschaftler, wird intern wechseln und sich als Teil vom Team EU ab Oktober seinem Herzensthema widmen. Schön für Europa – und schade für den Bereich „Demokratie und Gesellschaft“, wo Alex bisher gewirbelt hat. Doch auch dort ist fürs Erste alles in Butter, wird doch Karina Frank – voller Energie nach ihrem wohlverdienten Urlaub – mit erhöhter Stundenzahl in den Herbst gehen. Wo Helen dann nach ihrer Rückkehr im nächsten Frühjahr landen wird, sehen wir, wenns soweit ist. Nun erst einmal alles Gute.
Im vergangenen Jahr stand unser Kabinettstisch in Sichtweite des Originals: Auf dem Vorplatz des Bundeskanzleramts befand sich das transparente Zelt mit dem originalgetreu nachgebauten Kabinettstisch. In diesem Jahr findet das Bürger*innenfest zum Tag der Deutschen Einheit turnusgemäß in Kiel statt. Also wird der Tisch diesmal direkt an der Kieler Förde aufgebaut. Zehn Planspielrunden wird es geben, an denen jeweils 80 Personen ab etwa 15 Jahren teilnehmen können. Thematischer Schwerpunkt ist in diesem Jahr der 70. Geburtstag des Grundgesetzes und so behandeln drei von vier Planspielthemen mögliche Grundgesetzänderungen. Das Besondere in diesem Jahr: Die Planspiele werden durch Online-Elemente ergänzt, die Teilnehmenden nutzen dafür ihre Smartphones. Und mal schauen, welche Überraschungsgäste diesmal vorbeischauen – im letzten Jahr hatten wir spannende Diskussionen mit den echten Minister*innen Franziska Giffey und Hubertus Heil. Die Anmeldung ist kostenfrei auch für größere Gruppen möglich.
Wie eine Perlenkette reihten sich in den letzten Wochen Veranstaltungen in ganz Asien aneinander. Der Auftakt dieser Serie war Ende Juli dementsprechend auch direkt am Perlfluss: Im südchinesischen Guangzhou fand im Rahmen der Global Politics Seasonal School des Center for Global Politics der FU Berlin das Planspiel „Bringing peace to Fontania“ statt. In der Simulation vollziehen die Teilnehmenden anhand eines fiktiven Szenarios die ersten Monate des Syrienkonflikts nach und betrachten dabei insbesondere die Rolle und Einflussnahme internationaler Akteure.
Fast zur gleichen Zeit kamen drei Kolleg*innen mit Vertreter*innen der Deutsch-Türkischen Jugendbrücke und unserer türkischen Partner-Organisationen zusammen. An zwei intensiven Tagen wurde die letzte Auflage unseres Projekts „Global Playgrounds“ durchdacht, die im Oktober 20 junge Multiplikator*innen aus der Geflüchtetenarbeit aus Deutschland und der Türkei für sechs Tage zusammenbringen wird.
Mitte August dann bestiegen je zwei Kolleg*innen im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung Flieger Richtung Usbekistan bzw. Indonesien. An der Akademie für Staatsaufbau in Tashkent wurde schon zum zweiten Mal eine Methoden-Fortbildung für 40 Dozent*innen verschiedener usbekischer Hochschulen durchgeführt. Unsere Kolleg*innen konnten dabei feststellen, dass der sanfte Öffnungs- und Reformprozess des Landes, der im letzten Jahr nur als zarter Hauch wahrgenommen werden konnte, inzwischen spürbar an Fahrt aufgenommen hat. In Indonesien erlebten zwei Planspiele ihre Weltpremiere, die wir für das dortige Büro der FES entwickelt haben: Insgesamt über 100 Teilnehmende aus Ministerien, Universitäten und NGOs lernten multilaterales Verhandeln im Rahmen einer fiktiven ASEAN in Verhandlungen zu den UN-Nachhaltigkeitszielen und zum besseren Schutz gegen klimabedingte Naturkatastrophen. Und wir waren überwältigt von der Begeisterung und Motivation der Teilnehmenden und von der Gastfreundschaft, die wir erleben durften. Terima Kasih!
Den Abschluss unseres asiatischen Sommers bildete schließlich die Global Politics Seasonal School in Amman – wie schon in China perfekt organisiert von der verantwortlichen Programm-Managerin Lydia Tetzner (Danke für alles ♥). Ein weiteres Mal stand das Planspiel „Bringing Peace to Fontania“ auf dem Programm – und löste in einem Land, das mehr als viele andere direkt vom Krieg in Syrien betroffen ist, eine lebhafte Diskussion über die Möglichkeiten, Grenzen und eigenen Interessen internationaler Akteure bei einem ursprünglich innerstaatlichen Konflikt aus.
Engage with Europe feiert Bergfest! Der interaktive Workshop zur Zukunft der EU bringt unsere Europa-Abteilung seit nunmehr sechs Monaten im Auftrag der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland an Schulen in alle Ecken der Republik.
Das Angebot richtet sich an Gruppen zwischen 15 und 30 Teilnehmenden ab Klassenstufe 10 und die Hälfte der insgesamt 48 Veranstaltungen (drei Durchführungen pro Bundesland) ist bereits vergeben. Für weitere Termine können Lehrkräfte auf der Projektwebseite eine Durchführung anfragen.
Über abwechslungsreiche interaktive Module und anhand von vier zur Auswahl stehenden Themenschwerpunkten (Asyl & Migration, Digitale Zukunft, Frieden & Sicherheit, Wirtschaft & Klima) erschließt der Workshop grundlegende Aspekte und Dynamiken aktueller und zukünftiger europäischer Politik. Erste Ergebnisse aus den bereits stattgefundenen Workshops lassen sich auf der Projekt-Website über eine interaktive Deutschlandkarte ansehen: Wie stehen junge Menschen in den Klassenräumen zur Zukunft Europas? Wünschen sie sich mehr oder weniger EU? Wie würden sie entscheiden, könnten sie über die Mitgliedschaft ihres Landes in der EU abstimmen?
Wir freuen uns auf Teil 2 der Workshop-Reihe. Wenn Sie Interesse an einer Durchführung haben, melden Sie sich gerne bei uns!