Natürlich kam uns schnell nach dem Lockdown der Gedanke: „Leute – wir brauchen ein Online-Planspiel zur Corona-Pandemie“. Und während wir noch den Gedanken ausformulierten, meldete sich das Projekt Gemeinsam.Demokratie.Gestalten der Konrad-Adenauer-Stiftung und rief uns zu: „Könnten Sie uns ein Online-Planspiel zur Corona-Pandemie entwickeln“. Und so kam es, dass bei uns innerhalb von zwei Wochen nicht ein, sondern gleich zwei Online-Planspiele zur aktuellen Krise entstanden sind.
Während „unser“ Planspiel die Frage von Sicherheit vs. Freiheit in Zeiten von Corona behandelt, befasst sich das Planspiel für die Konrad-Adenauer-Stiftung mit der Frage nach den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der aktuellen Maßnahmen. Beiden Planspielen ist gemein, dass sie für Teilnehmende ab 16 Jahren geeignet sind, knappe drei Stunden dauern und in fiktiven Staaten angesiedelt sind. Die Teilnehmenden nutzen für das Spiel eine Kombination aus Video-Konferenz und unserer Online-Planspiel-Plattform Senaryon und verhandeln als Abgeordnete bzw. zivilgesellschaftliche Akteure über Lösungsvorschläge zur Bewältigung der Krise.
Das Feedback aus den ersten Durchführungen ist durchweg positiv. Neben der Aktualität der Inhalte, der technischen Umsetzung auf Senaryon und der Interaktivität des Formats fällt bei den Rückmeldungen immer wieder ein sehr wichtiger Aspekt ins Auge: Nämlich dass Schulklassen und andere Gruppen endlich einmal wieder die Gelegenheit haben, sich gemeinsam mit einem Thema zu befassen, miteinander zu diskutieren und – trotz der Schwere des Themas – gemeinsam Spaß zu haben.
Mittlerweile bieten mehrere Landeszentralen für politische Bildung in ihren jeweiligen Hoheitsgebieten die Möglichkeit an, das Planspiel „Virenschutz auf Kosten der Freiheit“ kostenfrei zu buchen. Schauen Sie einfach auf der Website „Ihrer“ LpB nach, ob sie es im Angebot haben. Gerne können Sie uns auch unseren Kollegen William Dissoubray unter dissoubray@planpolitik.de kontaktieren und weitere Informationen erfragen. Frau Nina Zimmer vom Projekt Gemeinsam.Demokratie.Gestalten der KAS ist die Ansprechpartnerin bei Interesse an dem Online-Planspiel „Wie kommen wir da raus? Kastanien auf der Suche nach dem richtigen Umgang mit der Corona-Pandemie“.
Premierenstimmung: Als Online-Umgebung für Planspiele ist unsere Plattform Senaryon schon hinlänglich bekannt und erprobt. Aber sie kann mehr: In den kommenden Wochen nutzen 26 junge Menschen aus Deutschland, Slowenien und Portugal die Software, um gemeinsam ihre Wünsche an die europäische Politik zu formulieren. Der Online-Workshop ist der Auftakt eines auf eineinhalb Jahre angelegten Jugendbeteiligungsprozesses, der die Trio-EU-Ratspräsidentschaft dieser Länder begleitet. Auf Einladung des Instituts für Europäische Politik e. V. (IEP) geht es in vier parallelen Arbeitsgruppen um Migration, Klimaschutz, Außenpolitik und die Zukunft der EU. Auf Senaryon bekommen die Teilnehmenden zunächst umfassende Hintergrundinformationen, anschließend entsteht Schritt für Schritt eine junge Agenda für Europa. Wir sind stolz darauf, für diesen Prozess die technische Infrastruktur zu liefern und freuen uns auf spannende Diskussionen! Das gesamte Projekt steht unter dem Titel #EngagEUrCouncil: Jugendbeteiligung und -begegnung und wird gefördert durch die Stiftung Mercator. Wir sind optimistisch, dass dieses Modell Schule machen wird, denn wir sehen großes Potential in der “kontaktfreien” Umsetzung von Zukunftslaboren, Ideenwerkstätten und ähnlichen Workshopformaten.
Eine Gruppe von jungen Menschen, mit denen wir immer wieder sehr gerne zusammenarbeiten, sind die Stipendiat*innen des Schülerprogramms „Grips gewinnt“. Neben einer finanziellen Förderung bis zum Schulabschluss erhalten die Jugendlichen durch die Joachim-Herz-Stiftung gleichzeitig auch eine ideelle Förderung – und da kommen wir seit nunmehr drei Jahren ins Spiel. Workshops und Sommerakademien zu Themen wie Populismus, Energie in Politik und Gesellschaft, Netzwerke oder ein Verhandlungstraining – die Liste von Vor-Ort-Veranstaltungen für „Grips gewinnt“ ist lang. Ende April nun kam unser erster gemeinsamer interaktiver Online-Workshop hinzu: „Gemeinsam stark – Solidarität in einer pluralen Gesellschaft“.
Im Verlauf eines Tages befassten sich die knapp 20 Teilnehmenden mit Fragen von Diskriminierung, Vorurteilen, Gerechtigkeit und Solidarisierung. Kurze Comic-Sequenzen regten den Kleingruppen-Austausch über die Frage an, ab wann wir im Alltag von Diskriminierung sprechen. Das Video-Planspiel „Die üblichen Verdächtigen“ thematisierte Rassismus-Erfahrungen im Schulalltag. Zum Abschluss reflektierten die Stipendiat*innen gesellschaftliche Ungleichheiten in Krisenzeiten und Wege, sich mit marginalisierten Gruppen solidarisch zu zeigen. Die Lust an Diskussion und Debatte prägte den gesamten Workshop und ließ die digitalen Kanäle auf Hochtouren laufen. Moderne, interaktive politische Bildung im digitalen Raum funktioniert, so viel ist sicher.
Schon länger waren für unsere Planspiel-Plattform Senaryon ein Design-Update und verschiedene technische Neuerungen geplant. Schließlich betreiben wir die Plattform seit inzwischen mehr als sechs Jahren und möchten den Ansprüchen unserer Nutzer*innen an Performance und Usability natürlich immer gewachsen sein. Dass die Umsetzung unserer Pläne nun ausgerechnet genau ins Corona-Frühjahr fallen würden, konnte niemand ahnen. Doch so hat unsere Online-Abteilung in den letzten Wochen doppelt rotiert: Zum einen wurden zahllose Online-Planspiel-Projekte in Windeseile auf die digitale Spur gesetzt (siehe unsere vielen weiteren News), zum anderen die Optimierungen and Technik und Design konzipiert und umgesetzt. Seit 10 Tagen sind die Neuerungen nun gelauncht und das neue, verschlankte Design heimst viel Lob und Begeisterung von den Nutzer*innen ein. Die herausragendste technische Neuerung ist, dass Senaryon jetzt für die Nutzung auf Mobiltelefonen optimiert ist – ein Feature, das insbesondere zu Corona-Zeiten für Schüler*innen, die nicht permanent an einem Laptop oder PC arbeiten können, den Weg in unsere Online-Planspiele erleichtert.
Die Moderation von Workshops zur Entwicklung von Zukunftsszenarien sowie Trainings gehören neben Planspielen zu unseren Lieblingsangeboten. Und ebenso wie bei Planspielen haben wir auch hier in den letzten Wochen fleißig an einer kompletten Online-Umsetzung gearbeitet – und erste sehr erfolgreiche Durchführungen erlebt. So haben wir an der Hertie-School of Governance bereits vor zwei Monaten unser erstes komplettes Online Training zu Leadership & Teambuilding durchgeführt! Selbstverständlich ist alles ein wenig anders, wenn man interaktive Übungen in virtuellen Breakout-Räumen umsetzt und das Feedback nur über Video-Konferenz gibt. Aber das Feedback der Teilnehmenden war sehr positiv, wobei sich viele überrascht darüber zeigten, wie gut sich die interaktiven Übungen auch online umsetzen ließen.
Ein weiterer Vorteil von reinen Online-Workshops ist, dass man eine Menge Zeit, Geld und CO2-Emissionen einspart, wenn niemand zum Veranstaltungsort reisen und dort untergebracht und verpflegt werden muss. Dies gilt insbesondere für internationale Trainings. Und so haben wir in den letzten Tagen ein Training zu Advocacy und Lobbying mit Naturschützer*innen aus Albanien, Nord-Mazedonien und dem Kosovo online durchgeführt – hier mit der Premiere, dass die Zoom-Konferenz simultan übersetzt wurde. Und auch wenn wir bei planpolitik sehr gerne ins Ausland reisen, ist es doch vielleicht ein zeitgemäßer Weg, dass auch in Nach-Corona-Zeiten der eine oder andere Workshop – oder zumindest Teile davon – auch über Video-Konferenz umgesetzt werden kann.
Für die nächsten Wochen steht dann die erste Online Version unseres Klassikers Verhandlungstraining an, worauf wir uns besonders freuen. Außerdem werden wir unseren Szenario-Prozess mit Expert*innen aus Russland und der EU zur Zukunft der Russland-EU Beziehungen nach unserem Workshop Ende Februar in Moskau nun in einer Online-Variante fortsetzen. So freuen wir uns, dass diese Angebote, die uns besonders am Herzen liegen, auch in diesen seltsamen Zeiten weiterlaufen können.
Nach all den Erfolgsmeldungen bleibt allerdings eins festzuhalten: Online-Workshops können Vor-Ort-Veranstaltungen nicht 1-zu-1 ersetzen. Schließlich geht es im Austausch mit Menschen auch immer um non-verbale Kommunikation, kleine Scherze unter vier Augen zwischendurch und den informellen Austausch zwischen den Teilnehmenden. Und das ermöglicht ein Online-Angebot (noch?) nicht adäquat.
Falls Sie selbst ein Training oder einen Workshop planen, aber nicht wissen, wie das online funktionieren soll – wir springen gerne ein! Melden Sie sich gerne jederzeit bei uns!
Im Auftrag der Vertretung der Europäischen Kommission führen wir seit Anfang 2019 bundesweit das interaktive Workshop-Format ENGAGE WITH EUROPE durch. Angesichts der aktuellen Lage an Schulen haben wir das Format zu einer reinen Online-Veranstaltung umgewandelt, die ganz ohne die Anwesenheit der Schülerinnen und Schüler im Klassenraum auskommt. Im Workshop geht es um die Grundlagen der EU sowie aktuelle und zukünftige Entwicklungen europäischer Politik. Verschiedene interaktive Module (z. B. Abstimmungen, Quiz, Kurz-Planspiel) ermöglichen eine abwechslungsreiche Auseinandersetzung mit dem Thema.
Das Angebot richtet sich an Schulgruppen von 15 bis 30 Teilnehmende aller Schulformen ab Klassenstufe 10 sowie Auszubildende und Jugendliche anderer Einrichtungen. Je nach Absprache kann der Workshop über einen Zeitraum von 4 bis 6 Zeitstunden stattfinden – vollständig von planpolitik organisiert, vorbereitet und durchgeführt. In einigen Bundesländern sind noch kostenlose Durchführungen des Workshops verfügbar. Sie kommen aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Brandenburg, Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen oder Sachsen-Anhalt und haben Interesse an einer Durchführung? Dann wenden Sie sich per E-Mail an wiesenthal@planpolitik.de. Weitere Informationen finden Sie auf der Projektwebsite unter www.engagewith.eu.
An Hochschulen im In- und Ausland wird unsere Online-Planspiel-Plattform Senaryon schon seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt. Dabei kommen viele Qualitäten der Software zum Tragen: die Teilnahme am Online-Planspiel ist von unterschiedlichen Standorten und zu unterschiedlichen Zeiten möglich, der Phasen-Manager leitet die Studierenden durch die unterschiedlichen Teile des Spiels und über das Aufgabensystem können Recherche- und andere Arbeitsaufträge erteilt werden, deren Ergebnisse mit ECTS honoriert werden.
In den letzten Wochen sind gleich zwei Planspiele an den Online-Start gegangen: Gemeinsam mit der Universität Vechta haben wir ein Planspiel zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs – Sustainable Development Goals) konzipiert. Konkret geht es dabei um die Überführung der abstrakten SDGs in konkrete Politik im Bereich der Landwirtschaft im Oldenburger Münsterland. Was bedeutet beispielsweise die Umsetzung des SDGS 12 „Sicherstellung nachhaltiger Konsum- und Produktionsweisen“ für eine Region, die stark durch konventionelle Mastbetriebe und große Agrarbetriebe geprägt ist? Die Teilnehmenden übernehmen die Rollen wirtschaftlicher, politischer und zivilgesellschaftlicher Akteure und versuchen, eine Strategie zur Umsetzung der SDGs zu beschließen. Nach mehreren asynchronen Vorbereitungs- und Verhandlungsrunden auf der Plattform findet die Abschlussverhandlung synchron als Videokonferenz statt.
Schon zum zweiten Mal findet das englischsprachige Online-Planspiel „Lobbying in the EU“ auf Senaryon statt. Beteiligt daran sind gleich drei europäische Universitäten, und zwar in Göttingen, Krakau und Antwerpen. Studierende der Politikwissenschaften übernehmen darin für die Dauer von 14 Tagen die Rollen von Lobbyist*innen und Mitgliedern der Europäischen Institutionen, um den Einfluss von Interessengruppen auf europäische Politik am eigenen Leib kennenzulernen. In wenigen Wochen dann geht ein weiterer Online-Klassiker ins Rennen: Mit CIFE führen wir seit nunmehr fünf Jahren einen Gipfel der europäischen Staats- und Regierungschefs durch.